W S T Ę P |
EINFÜHRUNG In den Sammlungen des Museums in Gliwice/Gleiwitz gibt es viele Klischees und Abzüge mit Ansichten von Städten, Dörfern, Industrieanlagen, wo Architektur, Sehenswürdigkeiten und Naturdänkmäler gezeigt werden. Die teilweise beschriebenen und signierten Glasklischees sowie die in thematischen Alben geordneten Fotografien stammen aus den ersten dreißig Jahren unseres Jahrhunderts. Max Steckel (1870-194?), seit 1892 Meister der Fotografie, "persönlicher" Fotograf des Fürsten Hohenlohe-Öhringen ist der Autor vieler dieser Werke. Die Gleiwitzer Sammlung von Fotografien ist neben den Graphiken und Ansichtskarten eine wertvolle ikonographische Quelle, die Schlesien (später die Wojewodschaft Katowice/Kattowitz und Opole/Oppeln) betrifft. Unter diesen Materialien wird die systematische und reiche Sammlung von Ansichten schlesischer Schlösser und Palais, sowohl der sehr populären, die eine touristische Besonderheit sind, als auch der weniger bekannten Gutshöfe und ländlichen Wohnsitze, die weit von Verkehrswegen liegen, besonders auffällig. Das Schloß in Pszczyna/Pless wurde am detailliertesten fotografiert. Das Bauwerk von Außen, der Park und vor allem die Innenräume des Schlosses wurden über hundert Mal festgehalten. Nicht alle Residenzen sind bis zu unseren Zeiten erhalten geblieben (einige Palais aus dem 18. Jahrhundert sind schon im vorigen Jahrhundert verfallen), einige wurden bedeutend umgestaltet und ausgebaut, andere noch wurden 1945 und später teilweise oder auch ganz zerstört. Unter den vorgestellten Objekten können einige Gruppen hervorgehoben werden. Es sind mittelalterliche Burgen - Fürsten-, Bischöfs- und Adelssitze, die in der Renaissance- und Barockzeit ausgebaut und modernisiert werden (z.B. Głogówek/Oberglogau, Niemodlin/ Falkenberg, Otmuchów/Ottmachau , Toszek/Tost). Die anfangs dominierende Wehrfunktion wurde mit der Zeit durch die Repräsentations- und Wohnfunktion verdrängt. Es gibt neue architektonischen Formen (z.B. Kreuzgänge) und Dekorationen, und seit dem 18. Jh. wächst systematisch die Menge von Anbauten an, die Objekte werden immer funktioneller, vorllem im Bereich der Innenräume. Die Palais aus dem 18. Jh. und dem ersten Viertel des 19. Jh. haben schon ausschließlich repräsentativen und Wohncharakter. Sie werden vor allem auf Fundamenten und Grundrissen älterer Bauwerke errichtet seltener neu gebaut und verfügen jetzt über Höfe und Hintergebäude, umgeben vom Garten oder Park - auf "italienische" oder "französische" Art (Przydroże Małe/Klein Schnellendorf, Sośnicowice/Kieferstädtel, Tworóg/Tworkau auch Tumskirch ). Es sind feste oder auch Saisonresidenzen des Adels und der Großgrundbesitzer, die sich untereinander durch ihre Größe und Prächtigkeit unterschieden. Weniger architektonisch ausgebaut sind die Gutshöfe - die Zentren etwas kleineren Grundbesitzes, deren Bautradition auf das 16. und 17. Jh. zurückgeht. Den Palais und "Schlössern" aus dem 19. Jh., die im Besitz schlesischer Industrieller waren (Kopice/Koppitz auch Schwarzengrund, Świerklaniec/Neudeck, Krowiarki/Polnisch Krawarn auch Preussisch Krawarn, Orzesze/Orzesche, Miechowice/Miechowitz auch Mechtal, Moszna/Moschen und andere) sollte gesonderter Platz gewidmet werden. Es entstehen neue Residenzen im Stil des Eklektizismus, der Neurenaissance und Neugotik, die neu gebaut oder durch Nutzung früherer zu kleiner und "unmodernen" Gutshöfe bzw. kleiner Palais errichtet werden. Die neuen "Schlösser", die durch absichtliche Wahl des alten, historischen Stils (Gotik, Renaissance, Barock oder Klassizismus), also des "Kostüms" alte "Stammhäuser" stilisieren sollten, sowie durch die ausgebaute Dekoration der Innenräume und der Außenwände hatten die Aufgabe, die strebsamen Vertreter der neuen Klasse, die oft ihre Adelstitel gekauft haben, zu nobilitieren. Das Zeichen dieser Zeit ist das Schloß in Moszna/Moschen - ein Beispiel der Unmenge verschiedener Stilistischer Merkmale. Die präsentierte Sammlung von Fotografien ist natürlich kein komplettes "Inventar" - z.B. aus dem Gebiet des früheren Gleiwitzer-Tost-Kreises fehlen die Palais in Bycina/Bitschin auch Fichtenrode, Pniów/Pniow auch Schrotkirch oder Rudziniec/Rudzinitz auch Rudgershagen. In dieser Ausgabe wurden die Schlösser und Palais in alphabetischer Reihenfolge polnischer Ortsnamen mit der Angabe des früheren Kreises sowie des Ortsnamens in Deutsch angegeben. Die Identifikation der nicht erhaltenen Objekte war in einigen Fällen wegen der lakonischen Beschreibung in den Quellen und in der Literatur oder deren Mangel wie auch des Auftretens mehrerer Orte des gleichen Namens erschwert. |